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Version vom 21. September 2020, 12:30 Uhr

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel „HASAG“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 7.9.2010 (Permanentlink) und steht unter einer Creative-Commons-Lizenz (CC-BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Hugo Schneider 1888

Hugo Schneider um 1888

Die Hugo Schneider AG (HASAG) war ein deutscher Rüstungskonzern.

Geschichte

HASAG Wappen

Fabrikmarken der HASAG

1863 wurde die Lampenfabrik Haeckel und Schneider in Paunsdorf bei Leipzig gegründet. Zunächst als Manufaktur gegründet, wuchs das Unternehmen bis 1880 zu einem mittleren Industriebetrieb heran. Das Hauptgeschäft war die Herstellung von Lampen. Hugo Schneider, der zunächst nur als Teilhaber des Unternehmens auftrat, übernahm 1871 die Firma. 1899 wurde die Firma dann zur Metallwarenfabrik Hugo Schneider Aktiengesellschaft. Als Hersteller von Beleuchtungs-, Heiz- und Kochartikeln begann die HASAG schon im Ersten Weltkrieg mit der Produktion von Munitionshülsen und anderen Rüstungsgütern, welche in den Kriegsjahren den Umsatz bestimmten. Nach dem Krieg versuchte man zunächst das Unternehmen mit Artikeln, welche schon vor dem Ersten Weltkrieg produziert wurden zu erhalten. Mit beginnender Militarisierung Anfang der 1930er Jahre konnte die HASAG wieder Aufträge für Rüstungsgüter bekommen. Diese waren für das Unternehmen lukrativ, weil kein Vertrieb an Einzelhändler organisiert werden musste, sondern das Deutsche Reich als Großabnehmer auftrat. Deshalb spezialisierte sich die HASAG und wurde zu einem der größten Rüstungskonzerne in Deutschland.

1930 hatte die HASAG 1.000 Beschäftigte und einen Jahresumsatz von 5 Mio. Reichsmark (RM). Ab 1933 lieferte das Unternehmen Munition für die Wehrmacht und wurde 1934 als Wehrmachtsbetrieb eingestuft. 1939 betrug der Jahresumsatz 22 Mio. RM.[1] Das Stammwerk in Leipzig wurde von 1935 bis 1939 weiter ausgebaut. Betriebsdirektor und Prokurist war Wilhelm Renner, unter dem die HASAG zum größten Rüstungsbetrieb in Mitteldeutschland von 1939 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges aufstieg.

Mit Ausbruch des Krieges 1939 wurde es schwer, Arbeitskräfte für das Unternehmen zu beschaffen. Trotz Dienstverpflichtung der Frauen wurden auch ausländische Arbeitskräfte angeworben und bald durch Zwangsarbeiter ersetzt. Der Konzern bevorzugte den Einsatz und die Ausbeutung von Zwangsarbeitern aus mehreren Konzentrationslagern für die Produktion in etlichen Betrieben und unterhielt von der SS verwaltete eigene Zwangsarbeiterlager mit Häftlingen.

1944 erhielt die HASAG durch den Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer die Sondervollmacht Hochlauf Panzerfaust. Damit war der Konzern alleiniger Hersteller dieser Waffe in Deutschland und konnte seine Werke ausbauen. 1945 wurden Tausende Häftlinge aus den HASAG-Werken in Todesmärschen abtransportiert.

Nach Ende des Krieges begann man im Stammwerk Leipzig, Kochtöpfe, Milchkannen, Lampen usw. zu produzieren. Bis 1947 wurden alle Maschinen und Anlagen demontiert und durch die sowjetische Besatzungsmacht als Reparationsleistungen beschlagnahmt. Die meisten Gebäude wurden danach gesprengt.[2]

Zivile Patente der Firma HASAG wurden nach 1949 von Volkseigenen Betrieben in der DDR zur Produktion genutzt. So stellte zum Beispiel die Firma MEWA (VEB Metallwaren Leipzig) eine Starklichtlampe nach einem Muster der HASAG her. Der VEB Leuchtenbau Leipzig hatte die Rechte der Wortmarke HASAG und verlängerte diese 1963. Erst 1974 wurde die Marke vollkommen gelöscht.[3][4][5]

In 2014 kam es zur Neuanmeldung der Wort/Bildmarke in leicht abgewandelter Form.[6]

Produzierte Waffen und Güter

  • Beleuchtungs-, Heizungs-, Kochapparate und -Geräte,
  • elektrische, Haus- und Küchengeräte,
  • Isoliergefäße (Thermosflaschen) [7]
  • emaillierte und verzinnte Waren,
  • Autolampen- und Fahrradzubehörteile, auch elektrische, nämlich Schein- und Nebelscheinwerfer,
  • Sucher-, Schluss-, Seiten-, Stopplampen, Starklichtlampen, Fahrradlampen und Rückstrahler, Hupen, Hörner und die dazu erforderlichen Schalter,
  • elektrische Glühlampen, Glühstrümpfe (Glühkörper)
  • Faustpatrone, rückstoßfreie Einwegwaffe zur Bekämpfung von Panzern
  • Panzerfaust (Hohlladung)
  • Fliegerfaust-A, Waffe gegen Tiefflieger
  • Stahlguss-, Walzstahl- und Edelmetallprodukte

Glühlichte

Petroleumlaternen

Mischluftlaternen

Frischluftlaternen

  • RAX 408 spec.
  • BAT 155 / HASAG 851
  • BAT 156 / HASAG 831
  • BAT 157 [11] / HASAG 811
  • BAT 158
  • BAT 159
  • BAT 160 / HASAG 651
  • 551 / VOC 124
  • HASAG 71
  • ORKAN 888
  • ORKAN 777
  • ORKAN 666
  • ORKAN 222

Starklichtlampen

P1080228 k

HASAG 351 L der Wehrmacht

Hasag 351L

HASAG 351L

Hängelampen

Tischlampen

Petroleumöfen

  • Calorifix No. 60
  • HASAG GRAL

Betriebe der HASAG 1944/45

  • Leipzig, Hauptwerk
  • Leipzig, Nordwerk
  • Taucha
  • Colditz (ab 1944)
  • Delitzsch (ab 1944)
  • Flößberg (ab 1944)
  • Grimma (ab 1944)
  • Borsdorf (ab 1944)
  • Altenburg
  • Meuselwitz
  • Langewiesen, später Dermbach
  • Oberweißbach/Eisenach
  • Berlin-Köpenick
  • Schlieben/Berga, Außenlager Schlieben, zwischen 2.000 und 5.000 weibliche Häftlingen aus dem KZ Ravensbrück, und KZ Buchenwald [21]
  • die polnischen Werke in Skarżysko-Kamienna, Kielce und Tschenstochau (Czestochowa Ghetto)
  • Beteiligungen/ Kooperationen in Mailand und Rom

Literatur

  • UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH: Leipzig Permoserstraße Zur Geschichte eines Industrie- und Wissenschaftsstandorts, 2001, ISBN 3-932900-61-8
  • Felicja Karay: Wir lebten zwischen Granaten und Gedichten. Das Frauenlager der Rüstungsfabrik HASAG im Dritten Reich Aus dem Hebr. von Susanne Plietzsch. Köln, Böhlau, 2001, ISBN 3412145017 (über Lpz-Schönefeld)
  • Walter Strand: Das KZ-Außenlager Schlieben. BücherKammer, Herzberg 2005

Weblinks

Einzelnachweise